Christian Enz zu Besuch bei Karsten Fischkal (Bürgermeister Adelsdorf, FREIE WÄHLER) im dortigen Waldkindergarten.

27.04.2022
Waldkindergarten auf den Weg gebracht

Herrieden ist eine wachsende Kommune. Eine Entwicklung um die uns viele Orte beneiden, die aber auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Eine davon ist das Thema Kinderbetreuung. Hier gilt es für unterschiedliche Altersgruppen und Bedürfnisse bedarfsgerechte Angebote zu machen. „Bislang arbeitet die Stadt hier vorbildlich. Wir haben attraktive Betreuungsangebote bei gleichzeitig im Vergleich sehr niedrigen Beiträgen“, fasst Christian Enz zusammen. „Möglich ist dies, weil die Stadt eine Stange Geld für ihre Kinder und deren Eltern in die Hand nimmt“. Dies ist richtig und wichtig, findet auch Gaby Rauch. „Nur wenn passende Angebote bei Krippe und Kindergarten existieren, kann es eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf geben.“

Aktuell existieren in Herrieden und seinen Ortsteilen Einrichtungen in städtischer, kirchlicher und weltlicher Trägerschaft mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten. In seiner Sitzung vom 6. April 2022 beschloss der Stadtrat nun, dem Angebot mit einem Waldkindergarten eine weitere Facette hinzuzufügen. „Es handelt sich hierbei um einen speziellen Ansatz, der Kleinkindern ein maximales Naturerlebnis bietet“, erläutert Christian Enz. Natürlich, so der FW-Fraktionssprecher, kann man sich ein Konzept eher im großstädtischen Raum vorstellen – etwa in Regenburg, wo der künftige Betreiber, die littlebigFuture gGmbH, ansässig ist. „Ein Waldkindergarten bietet den Kleinsten viele Erlebnisse, die für unsere Herrieder Kinder zum Glück zum täglichen Leben gehören“, ist Enz überzeugt. „Trotzdem wissen wir, dass auch in Herrieden Interesse an einer solchen Einrichtung besteht.“

Jedoch haben sich die FW-Stadträte die Zustimmung zur Einrichtung eines solchen Kindergartens nicht einfach gemacht. „Immerhin haben wir bereits zwei andere Kindergartenprojekte kürzlich auf den Weg gebracht“, betont Johann Heller. Gaby Rauch verweist unterdessen auf den hohen Personalbedarf. „Nach jetzigem Stand gehen wir davon aus, dass für eine Gruppe vier Fachkräfte benötigt werden“, so die FW-Kindergartenexpertin. „Dies sorgt dauerhaft für hohe Personalkosten – in einer Zeit, in der unser Stadtrat eigentlich reduzieren möchte, wie mehrere Fraktionen in der Haushaltsdebatte betont haben.“ Dies relativiert das von Armin Jechnerer ins Feld geführte Argument, ein Waldkindergarten sei für die Kommune günstig – da ja keine umfangreichen Gebäude benötigt würden. Hinzu kommt, dass Personal für Kindergärten schwer zu finden ist.

„Hier ist es auch ein Pluspunkt gewesen, dass der Betreiber bereits eine mögliche Leiterin im Blick hat. Diese wohnt in Herrieden und hat bereits Erfahrung im Betrieb eines Waldkindergartens“, bemerkt Christian Enz. Ein weiterer Grund für die Einrichtung eines Waldkindergartens war für die FREIEN WÄHLER zudem die schnelle Verfügbarkeit. „Wir wissen, dass wir im Herbst deutlich mehr Kindergartenplätze benötigen – das können die bestehenden Einrichtungen nur bedingt stemmen. Im Waldkindergarten ist es möglich, mit kurzem Vorlauf 15 bis 25 Plätze entstehen zu lassen. Das nimmt Druck vom Kessel“, so der FW-Sprecher. Allerdings handelt es sich aus Sicht der FREIEN WÄHLER bei einem Waldkindergarten um ein Liebhabermodell, nicht um eine öffentliche Aufgabe. „Es wäre nicht gerecht auf Dauer die Kindergartenbeiträge mit städtischem Geld niedrig zu halten – falls herkömmliche Kindergärten effizienter arbeiten ohne dadurch einen Vorteil zu erlangen“, unterstreicht Enz. Deshalb war die Anerkennung aus Sicht der FREIEN WÄHLER insbesondere der aktuellen Situation geschuldet und deshalb zeitlich zu begrenzen. Dies sah auch der Stadtrat so – und beschloss einstimmig die Einführung eines Waldkindergartens, befristet auf drei Jahre.