22.02.2021
Für intelligente Umgehung

FREIE WÄHLER halten an Entlastung von Innenstadt und Wohngebieten fest

 

HERRIEDEN (enz) – Eine unstrukturierte Bürgerbeteiligung und unglückliche Öffentlichkeitsarbeit haben aus Sicht der FREIEN WÄHLER im Herrieder Stadtrat für breite Verunsicherung gesorgt. Christian Enz und Gaby Rauch sehen dennoch die Möglichkeit, mit einem guten Kompromiss einen Ausgleich der Interessen erreichen zu können. Dazu soll die Debatte um intelligente Verkehrsführung künftig wieder im Stadtrat geführt werden.

Wenn in Herrieden über die Notwendigkeit einer Umgehungsstraße oder mögliche Trassen gesprochen wird, schlagen die Wellen derzeit hoch. Die Ursache darin sehen die FREIEN WÄHLER in der Steuerungsgruppe Verkehr. „Bürgerbeteiligung ist uns sehr wichtig“, unterstreicht Christian Enz. „Deshalb freuen wir uns, dass sich viele Menschen und Organisationen einbringen“. Allerdings fehlt es aus Sicht der FREIEN WÄHLER in diesem Bereich an Struktur. „Die Gruppe hat sich weitgehend selbst gebildet“, erläutert Enz. „Weder die Zusammensetzung noch die Aufgaben wurden mit dem Stadtrat abgestimmt“. Dies, so bedauert Gaby Rauch – die für die FREIEN WÄHLER in der Steuerungsgruppe sitzt – hat nun dazu geführt, dass Einzelmeinungen vermeintlich als spruchreife Konzepte an die Öffentlichkeit gegeben wurden. „Gleichzeitig haben wir uns gewundert, dass die bereits im Kommunalwahlkampf durch uns aufgezeigten Ansätze bei der Veröffentlichung im Amtsblatt gefehlt haben“.

Grundsätzlich, so betonen beide FW-Stadträte, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die vom Verkehrslärm besonders beeinträchtigte Straßen kurzfristig entlasten. „Hier sind wir inhaltlich ganz nahe bei unseren Koalitionspartnern“, erläutert Christian Enz. „Allerdings ist es unredlich, dem Bürger weismachen zu wollen es gäbe keine Verkehrsbelastung, wenn man Autos und Lkws nur intelligent genug über die vorhandenen Straßen verteilen würde“. Hinzu kommt, wie Gaby Rauch ergänzt, dass es bei der Frage einer Umgehungsstraße nicht nur um Verkehr, sondern auch um Fragen der Stadtentwicklung geht. „Wenn wir die Vordere Gasse zu einer Flaniermeile aufwerten und den historisch eingefassten Marktplatz zu einem Ort der Begegnung entwickeln wollen, müssen die Lkw raus aus der Stadt und das Tempo der Pkw runter“. Einbahnstraßen sind hier ebenso keine echte Lösung, wie eine verstärkte Nutzung innerstädtischer Achsen wie Münchener und Nürnberger Straße. Es ist allerdings unvermeidlich, die sich im Schatten der Stiftsbasilika kreuzenden Staatsstraßen aus der Stadt hinaus zu verlegen.

„Dies macht eine Umgehung absolut unvermeidlich“, betont Enz. „Für uns hat dabei eine Trassenführung Priorität, die den geringsten Eingriff in die Natur bedingt“. Vor diesem Hintergrund sehen die FREIEN WÄHLER aktuell eine größere Abholzung nördlich von Hohenberg kritisch. „Völlig falsch und höchst unsolidarisch wäre es, den Verkehr durch entsprechende Regelungen in die umliegenden Orte wie Rauenzell, Stegbruck oder Hilsbach zu drücken“, so der FW-Sprecher. Denn dort, so konkretisiert Gaby Rauch, ist die Straßeninfrastruktur ebenfalls nicht für ein höheres Verkehrsaufkommen ausgelegt. „Man würde das Problem nur verlagern und wohl verschlimmern“, meint die Stadträtin. Denn dann müssten dort Umgehungsstraßen gebaut und Lärmschutz errichtet werden. „Außerdem müssten die bestehenden, untergeordneten Straßen deutlich ertüchtigt, um nicht zu sagen neu gebaut werden“, ergänzt Enz. „Finanziell kaum machbar und völlig ineffektiv“. Denn, da ist sich der FW-Sprecher sicher, Verkehr fließt wie Wasser. „Wenn die Umgehung einen so weiten Bogen schlägt, nutzen die Fahrer weiter die alte Straße. Da gibt es in Mittelfranken schon viele Beispiele“.