09.09.2021
FREIE WÄHLER wollen neue Wege gehen

HERRIEDEN (enz) – Die Entwicklung des Schloss-Areals im Herzen Herriedens beschäftigt den Stadtrat regelmäßig. Auch weil mit dem ehemaligen Brauereigelände viele Hoffnungen verknüpft sind. Allerdings, so beklagt die FW-Fraktion, lag der Fokus bisher mehr auf Gedankenspielen als auf detaillierte Planung. Deshalb beantragen die FREIEN WÄHLER nun Korrekturen bei der Wegführung und einen asphaltierten Radweg.

Antrag für geänderten Radweg im Bürgerpark – Ausbau mit Asphalt angeregt

„Die Geschichte der Renovierung unseres Stadtschlosses ist bereits lang – ein Abschluss der Maßnahmen aber immer noch in weiter Ferne“ ist sich Christian Enz bewusst. „Das ist natürlich nicht optimal.“ Trotzdem haben die FREIEN WÄHLER vor der Sommerpause gemeinsam mit BürgerForum und Grünen die Prüfung einer neuen Variante zur künftigen Nutzung auf den Weg gebracht. „Wir wollen wissen, zu welchen Konditionen ein Umzug des Rathauses in das Schloss möglich ist“, sagt Gaby Rauch. Eine Entscheidung, die bei der Opposition auf Unverständnis stößt. „Über die Kritik an unserer besonnenen Arbeitsweise kann ich nur schmunzeln“, ergänzt Enz. „Immerhin ist die Qualität der bislang ausgearbeiteten Konzepte wenig überzeugend“. Damit bezieht sich Enz auf die noch von Alfons Brandl in Auftrag gegebene Prüfung. „Wir stehen für Transparenz. Deshalb haben wir die Prüfergebnisse einmal in Schulnoten umgerechnet“, erklärt der Fraktionssprecher. Das Ergebnis war ernüchternd. Die beste Zensur war eine Drei – für die dritte Variante. Die drei alternativen Vorschläge sind mit Note fünf durchgefallen. „Jetzt zu tun, als ob Dorina Jechnerer die Vorschläge nur noch abarbeiten müsste, ist schon sehr mutig“, meint Enz.

„Wie es im Schloss weitergeht, ist aus unserer Sicht offen“, bestätigt auch Rauch. Denn nach wie vor setzen die FREIEN WÄHLER auf einen pragmatischen Ansatz. Dieser sieht im Erdgeschoss eine gut-bürgerliche Gastronomie vor. „Von dort soll mittelfristig auch der Biergarten weiterentwickelt werden“, erläutert die Stadträtin. „Außerdem wollen wir eine kosteneffiziente Bausicherung und ein dichtes Dach. Ob mehr geht, hängt von der Kassenlage ab“. Denn die Bürger wollen kein millionenschweres Prestigeprojekt, sind sich Rauch und Enz einig.

Überhaupt wäre es aus Sicht der FREIEN WÄHLER sinnvoll gewesen, praktikable Ansätze zu verfolgen, anstatt beim Bau von Luftschlössern die Realität auszublenden. Dies zeigt sich nun bei der Erschließung des Bürgerparks. „Ursprünglich sollte der Bürgerpark zum Flanieren einladen und ausschließlich Fußgängern vorbehalten sein“, erinnert sich Christian Enz. „Nun hat sich herauskristallisiert, dass dort auch Radverkehr erforderlich ist, um Altstadt, Industriegebiet und Nordstadt optimal zu vernetzen“. Um ein sicheres Nebeneinander von Fußgängern und Radlern zu ermöglichen, wurden nun Schilder installiert. Allerdings hat sich den Sommer über gezeigt, dass dieses Ziel so nicht erreicht werden kann. Zum einen wurde – wohl um die kürzeste Route freizugeben – für Radler eine schwer erkennbare Strecke vorgesehen. „Zum anderen werden die Schilder kaum beachtet, da es sich auch um keine Ver- oder Gebotsschilder handelt, sondern nur um grün-weise Hinweistafeln“, beklagt Gaby Rauch. „Die Folge ist, dass Fahrradfahrer quer durch den Park in das Schloss-Areal hineinfahren. Dies sorgt für gefährliche Situationen und ist dem Ambiente des Geländes abträglich.“

Deshalb beantragen die FREIEN WÄHLER nun, die Führung des Fahrradweges umzuplanen. Er soll künftig in einem Bogen um den Park führen und dann an den bereits vorhandenen offiziellen Fahrradweg anschließen. Der gesamte Innenbereich des Schlossgeländes soll hingegen exklusiv für Fußgänger nutzbar sein. Außerdem spricht sich die Fraktion dafür aus, den Radweg zu asphaltieren. Durch die optische Trennung von Fuß- und Radwegen wäre dann ein geregelter Verkehrsfluss möglich, sind Rauch und Enz überzeugt.Optimal wäre es, die Verkehrsführung dann mit auf der Asphaltdecke aufgebrachten Piktogrammen zu unterstreichen – womit sich auch der Schilderwald eindämmen ließe. „Außerdem wären Radfahrer dann komfortabler und sicherer unterwegs als auf Schotter“, so Enz.