12.03.2021
Bewährte Idee für neue Trasse

Bewährte Idee für neue Trasse

FREIE WÄHLER sehen Chance für Ringstraße

 

HERRIEDEN (enz) – Zugunsten hoher Lebensqualität im Stadtzentrum sprechen sich die FREIEN WÄHLER für die Prüfung weiterer Trassenführungen aus. Dabei sehen sie die Chance, im Zuge der Schrotfeldentwicklung eine Ringstraße zu etablieren. Diese könnte auch zur Entlastung von Wohngebieten führen und finanziell wie unter Umweltschutzaspekten einen akzeptablen Mittelweg darstellen, betont die FW-Stadtratsfraktion.

„Natürlich wissen wir heute nicht, ob wir in zehn Jahren eine Umgehungsstraße bauen müssen“, betont Christian Enz. Klar sei aber, so der Fraktionssprecher der FREIEN WÄHLER, dass der Vorlauf für eine neue Trasse so viel Zeit in Anspruch nimmt. „Es ist selbstverständlich, dass wir alle Mittel ergreifen wollen, um ein solches Projekt zu vermeiden“, unterstreicht auch Gaby Rauch. „Denn ein solches Vorhaben belastet die Stadtkasse ebenso, wie Natur und Tierwelt“. Allerdings, da sind sich die beiden FW-Stadträte einig, müsse die Option einer Umgehung vorhanden sein. „Schon als mein Vater im Stadtrat war, hat man darüber nachgedacht. Zwischenzeitlich wurden viele Optionen im wahrsten Sinn des Wortes verbaut“, ergänzt die Vertreterin der FREIEN WÄHLER in der Steuerungsgruppe Verkehr.

„Deshalb müssen wir uns jetzt auf eine Trasse einigen, und diese konkret planen“, ist Christian Enz überzeugt. „Das bedeutet nicht, dass sie gebaut werden muss. Wenn wir in zehn Jahren feststellen, dass es keinen Bedarf gibt, dann lassen wir es“, so der Fraktionschef. „Tun wir heute nichts und brauchen die Umgehung in Zukunft dringend, dann haben wir einen großen Fehler gemacht“. Aus diesem Grund ist es aus Sicht der FW-Fraktion notwendig, dass der Stadtrat sich jetzt auf eine mögliche Trasse einigt und diese im neuen Flächennutzungsplan verankert. „Nur dann kann konkret geplant, eine Machbarkeit geprüft und finanzielle Mittel eingeworben werden“, erläutert Enz.

Noch steht eine detaillierte Verkehrszählung aus. Allerdings verweisen die FREIEN WÄHLER darauf, dass die Notwendigkeit einer Umgehung nur zum Teil von den Ergebnissen der bereits beauftragten Analyse abhängt. „Einerseits, weil die heutige Situation nur bedingt Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt“, ist Gaby Rauch überzeugt. Denn neben neuen Arbeitsplätzen entstehen im Schrotfeld zahlreiche Wohneinheiten. „Was dies für den Verkehr bedeutet, ist nur zu erahnen. Vom Fernverkehr der ansässigen Unternehmen ganz zu schweigen“. Außerdem, so betont Enz, gäbe es noch weitere politische Ziele. „Wer die Innenstadt zu einem Ort der Begegnung zu einer Flaniermeile mit attraktivem Einzelhandel entwickeln will, muss die Staatsstraßen aus der Stadt bringen“. Dies, so Enz und Rauch übereinstimmend, ist mit der bestehenden Infrastruktur nicht in Einklang zu bringen. „Wir brauchen eine Entlastung für die Neunstetter, Münchner und Nürnberger und Bahnhofstraße“, stellt Rauch fest. „Durch Verteilung wird Verkehr aber nicht weniger. Damit ist ein Bypass unvermeidlich“, ist Enz überzeugt – und knüpft an das Wahlprogramm seiner Partei an. „Anders als die meisten Wettbewerber haben wir klar gesagt, wir müssen eine neue Straße bauen“. An dieser Position halte die Basis, so Enz – der auch Ortsvorsitzender der FREIEN WÄHLER ist – weiterhin fest. „Gespräche mit Mitgliedern und Bürgern haben uns in dieser Haltung auch bestätigt“, ergänzt Rauch.

Von den aktuell in der Diskussion befindlichen Verkehrskonzepten sind die FREIEN WÄHLER allerdings nicht überzeugt. Sie wollen eine Lösung, die vom Schwerlastverkehr ebenso angenommen wird wie von Pendlern und Einheimischen. „Außerdem wollen wir einen minimalen Eingriff in die Natur und mit Blick auf die Kosten eine kurze Wegstrecke“ skizziert Enz. „Mit anderen Worten, wir suchen das geringste Übel“. Konkret bedeutet dies aus Sicht der FREIEN WÄHLER die komplette Sperrung der Altstadt für Schwerlastverkehr. „Wir wollen den Storchenturm für Lkw sperren und Fahrzeuge von der Neunstetter Straße in Richtung Ansbach wegleiten“, beschreibt Enz den Ansatz. Von Süden kommender Verkehr sollte südlich der Sportler-Insel über die Altmühl. „Das ist der kürzeste und somit schonendste Weg“, ist Rauch überzeugt. „Wir können so an die Bahnhofstraße anschließen“. Der Vorteil dieser Idee: Die Sportanlagen bleiben unbehelligt. „Sollten die Sportanlagen verlegt werden können, dann wäre auf der Insel auch Platz für einen malerischen Campingplatz“, ergänzt Martin Hirsch. „Durch den kurzen Weg zur Altstadt kann dies eine Belebung für Handel und Gastronomie sein. Ein mit dem Campingplatz verknüpfter Mini-Golf-Platz kann die Freizeitqualität der Einheimischen erhöhen“, so der Baumbeauftragte der Stadt.

 

Mit einer intelligenten Einbahnstraßenregelung rund um die Industriestraße könnte sich dann der Durchgangsverkehr aus der Innenstadt fernhalten lassen. „Gleichzeitig gilt es jedoch zu verhindern, dass sich insbesondere Lkw in die Ortsteile ergießen“, stellt Enz fest. „Die Straßen in unseren Dörfern sind dem Verkehr noch weniger gewachsen. Deshalb plädieren wir aktuell für eine Ringstraße“. Über den genauen Verlauf, so die FREIEN WÄHLER, soll der Stadtrat diskutieren und entscheiden. „Deshalb haben wir einen Antrag gestellt, dass sich künftig der Rat statt die Steuerungsgruppe damit beschäftigt“, berichtet Rauch. „Denn das Thema hat enorme Wichtigkeit, dass müssen wir selbst bearbeiten“. Dies bedeutet nicht, dass es künftig keine Bürgerbeteiligung gibt. „Der Stadtrat hat das Interesse, für die Bürger das beste Ergebnis zu liefern. Deswegen wollen wir, wo nötig, das direkte Gespräch suchen“, erläutert Rauch. „Dabei bauen wir auf die gute Vorarbeit der Steuerungsgruppe auf“.

 

Kritisch sieht es die FW-Fraktion allerdings, dass die Steuerungsgruppe eigene Meinungsbildung betreiben will. „Es kann nicht sein, dass hier am Stadtrat vorbei gearbeitet wird“, ergänzt Enz. Eine Idee für den Verlauf der Straße hat er freilich schon jetzt. So halten es die FREIEN WÄHLER für denkbar, am jetzigen Kreisel „Schüller 2“ die derzeit nicht benötigte Ausfahrt als Zulauf der neuen Umgehung zu nutzen. „Ein wenig tiefer gelegt und gut eingewachsen tangiert die Straße dort kaum jemanden – der Schallschutz lässt sich gut gestalten“, ist Enz überzeugt. Von dort könnte die Straße einem Ring gleich den nördlichen Abschluss des Schrotfeldes bilden. „Dann fahren die Pendler nach Ansbach, Nürnberg oder zur Autobahn nicht mehr quer durch die Stadt – sondern vom Schrotfeld direkt weg“, meint Gaby Rauch. „Das ist eine zusätzliche Entlastung“. Von der Hohenberger Straße aus könnte der Ring dann weiter Richtung Nürnberger Straße oder ins Schernberger Gewerbegebiet gezogen werden. „Auch dort ist optimaler Schallschutz möglich. Und mit geschickter baulicher Planung lässt sich die Fahrbahn gut verstecken“, meint Enz. Wichtig ist es aus Sicht der FREIEN WÄHLER, sich noch vor Erschließung des Schrotfeldes darüber zu einigen. „Dann wissen die Käufer der neuen Bauplätze wie die Planungen sind. Das ist nur fair. Außerdem könnte man im Zuge der Erschließung bereits einen Wall zum Schallschutz umsetzen“.