Aktuelles
Zu Beginn der aktuellen Stadtratsperiode hatte die Weiterentwicklung des Schrotfeldes höchste Priorität. Mit großer Verwunderung mussten wir jedoch nach der Amtsübernahme der Bürgermeisterin feststellen, dass das Bauamt sich zurückzog. "Wäre ich Stadtbaumeister, ich betrachte die städtebauliche Entwicklung als mein Hoheitsgebiet und würde mir Eingriffe von außen verbitten", erklärte unser Fraktionsvorsitzender Dr. Christian Enz damals.
Stattdessen informierte Dorina Jechnerer den Stadtrat darüber, dass der Auftrag zur Planung der neuen Bauabschnitte im Rathaus zu einer Überlastung führen würde. In der Folge musste der Stadtrat entscheiden, ob er lange Verzögerungen in Kauf nehmen oder die Planung und Erschließung an einen externen Dienstleister abgeben möchte. "Da die Baukosten seit Jahren ungebremst steigen, konnte eine Verzögerung nicht in Frage kommen – weshalb wir zähneknirschend die externe Vergabe unterstützt haben," erinnert sich Enz. Dass es dennoch knapp fünf Jahre gedauert hat, ist für den Fraktionssprecher der FREIEN WÄHLER Herrieden mehr als enttäuschend und zeigt ein deutliches Versagen auf höchster Ebene.
"Trotz allem waren wir sehr froh, am 14. März endlich zur Einweihung des nächsten Bauabschnitts eingeladen zu sein," berichtet Gaby Rauch. "Wir wünschen nun allen Bauwerbenden unfallfreie Projekte, einen zügigen Einzug und später eine Wohlfühlatmosphäre," so die FW-Vertreterin im Bauausschuss.
Natürlich schwingt dabei auch die Hoffnung mit, dass die verkehrliche Erschließung besser gelingt, als die Rahmenbedingungen erwarten lassen. "Wir sehen insbesondere Probleme bei den Parkflächen," konkretisiert Christian Enz. Seine Fraktion hat sich immer wieder für breitere Straßen und öffentlichen Parkraum ausgesprochen. "Die Grundstücke sind kleiner, was zu weniger privaten Stellflächen führt, während der Bedarf stets steigt," betont Enz. Durchschnittswerte, die einzelne Rentner ohne Auto berücksichtigen, sind eine Milchmädchenrechnung. "Wo ein Haus abbezahlt werden muss, gibt es in der Regel zwei Berufstätige – jeder mit einem Auto. Da die Häuser oft mit zwei Kinderzimmern geplant werden, ist zu erwarten, dass diese Kinder ebenfalls das nötige Fahrzeug brauchen, sobald sie ihren Führerschein haben," erläutert er weiter. Der Spaziergang durch Neubaugebiete zeigt schnell, dass auch ein drittes oder viertes Auto nicht ungewöhnlich ist. "Immerhin konnten wir das Schlimmste verhindern, aber schon jetzt ist klar, dass es eng werden wird," ergänzt Gaby Rauch.
Ein weiteres Thema ist, wie die neuen Baugebiete erschlossen werden. "Grüne Ideologie würde dafür sorgen, dass alles an nur einer Zufahrt hängt," berichtet Rauch. "Das wäre nicht nur unsolidarisch, weil der gesamte Verkehr an den vorderen Grundstücken vorbei müsste, sondern auch unsinnig, da es zu Stoßzeiten zu Stau kommen würde. Im Falle einer Blockade, beispielsweise durch einen Unfall, wäre das gesamte Wohngebiet abgesperrt." Deshalb hat Christian Enz in der Debatte stets für einen Anschluss an das bereits existierende Schrotfeld geworben, leider nur teilweise mit Erfolg. "Immerhin konnten wir mit Unterstützung von CSU/FOB den Anschluss durchsetzen, jedoch nur mit einer sehr engen Zufahrt, die im Alltag schwer zu befahren ist." Für einen ordentlich ausgebauten Anschluss gab es keine Mehrheit; zu viele Abweichler bei CSU/FOB haben dem entgegengewirkt. "Deshalb ist es mehr als merkwürdig, dass sich diese Fraktionen nun über die im Wesentlichen an Radfahrenden und Fußgängern ausgerichtete Planung mokieren," sagt Enz verwundert.
Tatsächlich flammte die Diskussion über die Art und Weise der Anbindung des neuen Schrotfeldes an die bestehenden Gebiete auch nur nach einer Anfrage unserer Fraktion wieder auf. In der Stadtratssitzung vom 4. Juni 2025 kam es zu einer Nachfrage von Gaby Rauch. Bereits im März hatte sie wissen wollen, warum der Übergang erneut gesperrt sei. Die öffentliche Antwort der Bürgermeisterin damals: „Es sind noch Restarbeiten zu erledigen.“ Stattdessen wurde jedoch die gesamte Straße samt Kreisverkehr herausgerissen. "Wir hätten uns gewünscht, dass der Sachverhalt zur erneuten Beratung in den Stadtrat kommt. Stattdessen hat die Verwaltung wieder einmal unsinnige Tatsachen geschaffen," beklagt Gaby Rauch. Warum der Stadtrat nicht informiert wurde und ob die Verniedlichung von Tatsachen vertrauensbildend sein soll, blieben unbeantwortete Fragen. Die Bürgermeisterin hat bisher darauf keine Antwort gegeben.
Die Anfrage im Wortlaut
Am 14. März waren künftige Anwohner, der Stadtrat und die interessierte Öffentlichkeit zur Segnung des neuen Bauabschnitts am Schrotfeld eingeladen. Weil wir bei der Anfahrt zu dieser Veranstaltung festgestellt haben, dass die Durchfahrt von Abschnitt 15.2 zu 15.4 kurz nach Fertigstellung gesperrt wurde, habe ich in der Stadtratssitzung vom 19.03. an dieser Stelle nach dem Grund der Sperrung gefragt.
Deine Antwort, Dorina, war, dass noch Rest-Arbeiten durchgeführt werden müssten.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass unter der Begrifflichkeit „Rest-Arbeiten“ ein kompletter Rückbau des Kreisverkehrs, das Herausreißen der fertigen Fahrbahn und eine – deutlich schmäler angelegte und um einen extremen Winkel ergänzte neue Trassierung verborgen waren.
Meine erste Frage ist, Dorina, ob Du Dir vorstellen kannst, dass in diesem Kontext der Wahrheitsgehalt der Antwort vom 19.03. für unsere Fraktion so gering ausfällt, dass die Grenze zur Lüge bis fast zur Unkenntlichkeit verschwimmt.
Keine Frage ist hingegen der Grund: Offensichtlich wurde die Wegung zunächst breiter ausgeführt, als im Plan veranlagt. Dennoch ergibt sich auch hier eine weitere Frage: Nämlich die, warum der Stadtrat nicht über die breitere Ausführung informiert wurde – mit der Möglichkeit, darüber zu entscheiden, ob wir diese nachträglich akzeptieren wollen. Dies hätte einen Rückbau unnötig gemacht – was sicher dem sonst sehr hoch priorisierten nachhaltigen Handeln entsprochen hätte. Zudem darf die Verhältnismäßigkeit des Rück- und Neubaus in Frage gestellt werden. Wenn wir als Stadträte sonst mit Lappalien wie der Frage, ob das Geschirr im Stadtschloss künftig ein Wappen haben soll oder nicht, befasst werden – kann der Eindruck entstehen wir wurden bewusst übergangen. Also: Mit welcher Begründung hast Du den Sachverhalt nicht zur Entscheidung an den Stadtrat gegeben – wissend, dass es hier um große politische Tragweite geht?
Und müssen wir künftig bei jeder Anfrage davon ausgehen, dass hinter verniedlichenden Ausdrücken wie „Rest-Arbeiten“ gravierende Maßnahmen versteckt werden – die im Stadtrat möglicherweise keine Mehrheit mehr finden würden?
Abschließend bleibt noch die Frage offen: Wer trägt die Kosten der nun angefallenen Mehrkosten durch den unnötigen Rück- und Neubau der Zuwegung im Schrotfeld?