12.08.2019
Familienfreundlichkeit beginnt bei Eheschließung

FREIE WÄHLER fordern Gebührenfreiheit im Schloss

HERRIEDEN – Das Stadtschloss in Herrieden ist frisch renoviert. Nun soll Leben dort einkehren. Deshalb finden die Stadtratssitzungen künftig dort statt – und auch ein Biergarten hat bereits eröffnet. Doch das Stadtschloss ist auch für Eheschließungen ideal. Deshalb hat der Stadtrat zu Recht das gesamte Gelände zur Traumöglichkeit erklärt. Gleichzeitig aber unnötige Hürden eingezogen.

„Sehr wohl bin ich dafür, dass sich Paare auf dem Schlossareal das Ja-Wort geben können“, betont Gaby Rauch. Dennoch stimmte die FW-Stadträtin kürzlich gegen den Beschluss, das Standesamt zu Eheschließungen auf dem historischen Gelände zu ermächtigen. Der Grund dafür ist einfach. „Wer sich im Schloss trauen lassen möchte, soll künftig eine Gebühr bezahlen. Im Rathaus kostet es dagegen nichts.“ Dies sei nicht einzusehen, findet auch Christian Enz. „Immerhin wurde das Stadtschloss mit öffentlichen Geldern renoviert. Auch zahlreiche Zuschüsse sind dabei eingeflossen – getragen von der Idee, das denkmalgeschützte Anwesen einer neuen Nutzung zuzuführen“, betont der FW-Ortsvorsitzende. „Die nun mehrheitlich beschlossene Gebühr ist da ein Signal in die falsche Richtung.“ Immerhin hat Herrieden sich Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben. „Dann sollte man auch gleich zu Beginn ein Zeichen setzen und die Gründung von Familien nicht durch zusätzliche Kosten belasten“, ergänzt Gaby Rauch. „Wenn der Allgemeinheit zusätzliche Kosten entstehen, etwa durch Hausmeistertätigkeiten oder Sektempfang, das kann freilich in Rechnung gestellt werden.“

Die Herriedener Stadträtin sieht die neue Gebührenregelung aber auch aus einem weiteren Grund kritisch. „Schließlich ist das Trauzimmer im Obergeschoss des Rathauses – und deshalb für Menschen mit Gehbehinderung kaum zu erreichen“. Die gibt es aber in zahlreichen Hochzeitsgesellschaften. „Es wird nicht mehr so früh geheiratet wie früher“, weiß Gaby Rauch. „Da gibt es immer Eltern oder Großeltern, die sich schon etwas schwerer tun“. Außerdem, so ergänzt die Stadträtin, ist es auch für junge Eltern schwer. „Mit dem Kinderwagen ins Obergeschoss, das wird eng.“

Noch sind die zusätzlichen Kosten allerdings das kleinere Hindernis. Eheschließungen im Stadtschloss scheitern aktuell noch an den Räumlichkeiten. Darüber, wie und wo sich ein Trauzimmer innerhalb der historischen Mauern unterbringen lässt, werde noch diskutiert – erklärte Bürgermeister Alfons Brandl kürzlich gegenüber der Fränkischen Landeszeitung. „Dies spricht nicht gerade für ein vorausschauendes Nutzungskonzept“, kritisiert Christian Enz. „Als Freie Wähler fordern wir hier schnelle Entscheidungen. Denn Hochzeiten werden weit im Voraus geplant. Wenn es nicht im Herbst Klarheit gibt, können wir die Hochzeitssaison 2020 ebenfalls abschreiben.“ Dann können trotz Gebührensatzung auch keine Einnahmen erzielt werden.